Historisches

Historisches

      • Amandus

      • ist der Schutzheilige von Belgien und Flandern und Patron der um 800 n. Chr. gegründeten Pfarrkirche zu Aschendorf sowie der Namensgeber der Aschendorfer Grundschule.

        Der heilige Bischof Amandus ist um 594 in einem Ort in Aquitanien (heutige Gascogne) in Frankreich gebo-ren. Er wurde mit 20 Jahren Mönch im Kloster auf der Insel Oye bei La Rochelle. Einige Zeit später verließ er das Kloster, begab sich für ca. 15 Jahre in die Einöde und wurde Klausner bei Bourges, machte anschließend eine Pilgerfahrt nach Rom zum Papst, wurde dort vor 638 zum 1. Missionsbischof Galliens geweiht und ging danach als Missionar ins Grenzgebiet Franken-Fries-land, das heutige Belgien und Holland, zu dem germanischen Stamm der Friesen. Alle bisherigen Missionare hatten vergebens versucht, diesen Heiden das Evangelium zu predigen. Es war eine harte, undankbare und unermüdliche Arbeit, die er zeitweise unter-brach, um in Kärnten und Tirol, wo auch noch heidnische Stämme lebten, das Evangelium zu verkünden.

        Von 647-649 leitete er als Bischof die Diözese Maastricht und gründete verschiedene Klöster, z. B. St. Bavo (Blandinium) zu Gent und Elno(n) zu Tournay und Lo-thusa in Belgien. Außerdem gründete er die dem St.

        Martin geweihte Kirche in Utrecht. Seine geschwächte Gesundheit und die Rücksichtnahme auf sein hohes Alter zwangen ihn zur Rückkehr in sein Kloster Eino, wo er am 6. Februar um 680 verstarb. In verschiedenen Geschichtsquellen werden die Sterbejahre 676, 679 und 684 genannt. Sein Namenstag wird bereits seit dem 9./10. Jh. am 26. Oktober gefeiert.

        Reichliche Beweise für die Bedeutung des Amandus in der Geschichte der Evangelisation der Niederlande liefert noch heute die Zahl der ihm geweihten Kirchen: 87 in Belgien, 24 in Flandern. In Nordwestdeutschland ist Amandus als Kirchenpatron jedoch nur dreimal ver-treten: In der Erzdiözese Köln mit Datteln und Heron-gen (Niederrhein) sowie in der Diözese Osnabrück mit Aschendorf.

        Warum erhielt die in Aschendorf von →Liudger um 800 gegründete Kirche sein Patronat? Das in Deutschland sehr seltene Patrozinium von Aschendorf führt zurück in die Zeit der sächsischen Mission, als die Missionare die Reliquien ihrer heimischen Heiligen in ihre Missi-onsgebiete brachten und die von ihnen errichteten Kirchen diesen Heiligen weihten. Das Kloster Lothusa in Belgien, eine Stiftung des hl. Amandus, war Liudger von Karl dem Großen als Rückhalt für die Friesenmis-sion übertragen. So ist es verständlich, dass Liudger seinem Klostergründer eine Kirche in seinem Missions-gebiet weihen wollte.

        Aus: Lexikon Nördliches Emsland von A bis Z, Seite 14, hrsg. Gerd Harpel, Aschendorf 2017

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